Die Abschlussveranstaltung des Dersim-Projekts fand wie angekündigt am 3. Juni in Duisburg statt. Der Einladung folgten TeilnehmerInnen und Interessierte, Dersimer und Nicht-Dersimer. Auch Serdar Yüksel, Mitglied des Landtags, durfte das Projektteam willkommen heißen.
Ein interessanter Wortbeitrag zur Entstehung des Dersim-Konflikts als Folge der Homogenisierungsolitik der Osmanen kam von Prof. Dr. phil. Mihran Dabag, Direktor des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr Universität Bochum.
Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Aufarbeitung von gewaltvoller Geschichte stellte Dr. phil. Heidi Behrens, Historisch-politische Bildnerin, in ihrem Vortrag über die Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen in der Bundesrepublik von den Fünfziger Jahren bis heute dar.
Birgit Uhing vom aktuellen forum nrw stellte den Projektverlauf und die Ergebnisse dar. Beim Bericht von Hakan Bagtas und Zafer Aran von der Dersim-Gemeinde Rhein-Ruhr wurde deutlich, dass die Teilnehmenden aufgrund der Veranstaltungen und der Reise in die Dersim-Region neue Eindrücke sammeln und den Blick auf die eigene (Familien-) Geschichte schärfen konnten. Die Vorstellung der Projektergebnisse zeigte weiter, dass ein Schritt in die richtige Richtung gemacht und ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt wurde.
Der ergreifende Dokumentarfilm „Dersim – auf den Spuren eines Völkermordes“ mit zahlreichen Interviewpassagen wurde anschließend vorgeführt und kam bei den Anwesenden gut an. Der Film hat unter anderem auch die Aufgabe, den Geschehnissen des Dersim-Genozids ein Gesicht zu geben und die Auswirkungen auf die Dersim-Stämmigen bis heute zu zeigen.
Abschließend wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion Möglichkeiten erörtert, wie eine Versöhnung mit Vergangenheit und Gegenwart gelingen kann. Hierfür kamen Vertreter unterschiedlichster Gemeinden und Interessensgruppen zusammen. Durch die Diskussion sowie das bunte Programm des Veranstaltungstages führte die Moderatorin Marissa Turac.
Durch die Veranstaltung wurde nochmals verdeutlicht, wie wichtig und gleichzeitig schwierig der Weg zur Enttabuisierung der Geschehnisse von 1937/38 ist. Mit dem Projekt „Dersim – Geschichte verstehen und Zukunft gestalten“ konnten Erinnerungen der verschiedenen Generationen an den Dersim-Genozid zusammengetragen, aufgearbeitet und festgehalten werden. Es wurde ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen geleistet und ein Dialog zwischen verschiedenen Gruppen angestoßen, um ein respektvolles Miteinander zu ermöglichen.
Es gibt jedoch auch für die Zukunft noch einige Aufgaben zu bestreiten. Dafür sollten auch die Dersim Gemeinden den internen Dialog suchen, um sich weiter zu vernetzen und besser zusammenarbeiten zu können. So können nachfolgende Generationen die Geschichte der Dersim-Region besser verstehen sowie gemeinsam an einer versöhnten Zukunft arbeiten.